24.06.2024
Wie sieht eine Schaltung aus, wenn zwei Leuchten über einen Taster mit Stromstoßschalter geschaltet werden und sich unter dem Taster eine ungeschaltete Steckdose befindet, die über denselben Stromkreis angeschlossen wird? So könnte eine Aufgabe in der Zwischenprüfung lauten, auf die sich Adnan Adu, David Bochenski und Christopher Schlüter-Isenbeck fast zwei Monate lang in der Gemeinschafts-Lehrwerkstatt Arnsberg in Herdringen vorbereitet haben.
Die theoretische Zwischenprüfung haben die angehenden Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik bereits hinter sich gebracht, in dieser Woche folgte die praktische. Dafür haben die Nachwuchshandwerker etliche Schaltungen an Montagewänden montiert, Zeichnungen mit Schaltplänen am Laptop erstellt, Fehler bei nicht funktionierenden Schaltungen gesucht und vieles mehr.
„Mit diesen Extra-Einheiten vor der Zwischen- und der Abschlussprüfung unterstützen wir unsere Azubis seit einigen Jahren“, erklärt Diplom-Ingenieur Ernst Stein, der gemeinsam mit seinem Bruder, Elektrotechnikermeister Josef Stein, die Geschäftsführung in dem Enser Meisterbetrieb innehat. Das zusätzliche Training zahlt sich aus. Erst im Januar hat einer ihrer Azubis die Abschlussprüfung der Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik als Drittbester im gesamten Bezirk der Handwerkskammer Dortmund abgeschlossen.
Derzeit hat das 1996 gegründete Unternehmen über 60 Mitarbeiter, von denen sich ein Dutzend in der Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik befindet. Diese dauert dreieinhalb Jahre und besteht aus der betrieblichen Ausbildung, dem Berufsschulunterricht am Börde-Berufskolleg und der überbetrieblichen Ausbildung, der sogenannten überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU), die in den Werkstätten im BBZ in Soest stattfindet.
„Wenn ich bei Kunden vor Ort bin, übernehme ich schon mal einfache Installationsarbeiten oder helfe dabei, Fehler in einem Verteiler zu finden“, berichtet Adnan Adu, der bei Elektro Stein im zweiten Lehrjahr ist. „Meist haben die Kunden keinen Strom oder kein Licht oder etwas anderes funktioniert nicht, so dass wir uns auf Fehlersuche begeben, den Fehler immer weiter eingrenzen und anschließend schnellstmöglich beheben.“
In der Berufsschule steht die Fachkunde an erster Stelle. Dabei erfahren die angehenden Elektroniker unter anderem, was unter einem Schutzpotenzialausgleich und einer Spannungspolarität zu verstehen ist und was sich hinter den Begriffen Rechtsdrehfeld und Erdungswiderstand verbirgt. Außerdem steht das Zeichnen von Schaltungen auf dem Lehrplan. In der Überbetrieblichen steht dann die praktische Umsetzung des Gelernten auf dem Programm.
Mitbringen sollten Interessierte handwerkliches Geschick sowie technisches Verständnis. „Darüber hinaus sollte man gerne und gut im Team arbeiten“, sagt Elektroniker-Azubi Christopher Schlüter-Isenbeck und Adnan Adu aus Neheim ergänzt: „Das ist bei diesem Beruf besonders wichtig, denn man muss sich auf der Baustelle nicht nur mit den eigenen Leuten, sondern auch mit den Mitarbeitern anderer Gewerke abstimmen. Außerdem sollte man mit Respekt an die Sache rangehen und vorausschauend planen können, denn Strom ist nicht zu unterschätzen und der Umgang damit birgt schon ein gewisses Risiko.“
Die Berufsaussichten sind schon seit einigen Jahren sehr gut, denn engagierte Elektroniker werden immer gebraucht. Wie gefragt seine Mitarbeiter sind, zeigte sich einmal mehr, als ein Team des Enser Fachbetriebs auf Montage war. „Für unseren Kunden Goodyear waren wir in der Nähe von Potsdam unterwegs“, erzählt Geschäftsführer Ernst Stein. „Als Anwohner während eines Stopps unser Firmenfahrzeug mit dem Elektro-Stein-Schriftzug gesehen haben, haben sie uns direkt bekniet, die Elektroinstallation in einem Badezimmer zu übernehmen, was wir dann auch gemacht haben.“